«Kunst, das isch doch kein Bruef!»: – 5. KulturStammtisch beleuchtet Chancen und Hürden für Künstler:innen
Am 20. Januar 2025 verwandelte sich der Gare de Lion in Wil in ein lebendiges Forum für Kunstschaffende, Interessierte und Gemeindevertretende. Der fünfte KulturStammtisch, organisiert von ThurKultur und der igKultur Ost, stand unter dem Motto «Mami! Papi! I wöt Künstler:in werde!» und beleuchtete die Chancen und Herausforderungen einer Karriere in Kunst und Kultur – mit viel Tiefgang und einer Prise Humor.
Die Kunst ist kein Beruf, das ist für viele immer noch die gängige Meinung. Doch der fünfte KulturStammtisch im Gare de Lion bewies eindrucksvoll das Gegenteil. Organisiert von ThurKultur und der igKultur Ost, bot die Veranstaltung eine Plattform für eine lebendige Diskussion rund um den schwierigen, aber faszinierenden Weg in den Kunstsektor. «Mami! Papi! I wöt Künstler:in werde!», lautete das Motto und spiegelte die vielen Fragen wider, denen Kulturschaffende in ihrer Karriere unweigerlich begegnen.
Kunst als Beruf – Multitalente gefragt
Benjamin Heutschi, Schauspieler und Improvisationskünstler, sorgte in seiner Eröffnung mit einem humorvollen Rückblick auf seine Neujahrsvorsätze für Lacher, bevor er die Bühne für Ladina Thöny, Leiterin der Geschäftsstelle der igKultur Ost freigab. In einem interessanten Vortag erklärt Thöny, warum Kunst und Kultur so wichtig für die Gesellschaft sind – und warum sie oft nicht die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen. «Kunst spielt eine wesentliche Rolle in unserer Gesellschaft, aber weil ihre Wirkung schwer messbar ist, wird sie oft übersehen», sagte sie. Thöny machte auch klar, dass Künstler:innen oftmals wahre Multitalente sein müssen, um im Berufsleben zurechtzukommen: «70 bis 80 Stundenwochen sind keine Seltenheit, und nebenbei müssen Künstler:innen auch noch Manager, Verkaufschefs und Finanzexperten sein».
Mehr Förderung, mehr Sichtbarkeit – Der Weg zur Anerkennung
Die Bedeutung von Kunst und Kultur wurde auch von David Zimmermann, Präsident von ThurKultur und Gemeindepräsident von Braunau sowie Michael Sarbach, Vizepräsident und Kulturschaffender, unterstrichen. Sie wiesen auf die entscheidende Rolle von Förderorganisationen als Anlauf-, Förder- und Vermittlungsstelle hin und machten klar, dass es notwendig ist, das Berufsbild «Künstler:in» nicht nur politisch, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit stärker zu fördern. «Wir sind auf einem guten Weg, aber wir haben noch viel zu tun», betonte Sarbach und hob hervor, wie wichtig es ist, Kunst sichtbarer zu machen, um die Anerkennung zu erreichen, die sie verdient.
Sibuna beweist, dass Kunst bewegt
Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt der 22-jährigen Sängerin Sibuna aus Rickenbach. Unter anderem mit ihrem ersten selbstgeschriebenen Lied begeisterte die aufstrebende Künstlerin das Publikum und verdeutlichte, warum Kunstförderung nicht nur wichtig, sondern essenziell für eine Gesellschaft ist, die mehr ist als nur Zahlen und Fakten.
Der Abend endete mit einem gemütlichen und reichhaltigen Apéro Riche der Metzgrei Näf, Wil/Mosnang, bei dem die angeregte Diskussion weitergeführt wurde und einem klaren Appell: Kunst ist nicht nur ein Beruf – sie ist ein Lebensweg, der Anerkennung, Unterstützung und Raum zum Wachsen braucht.